... es geht schon noch weiter und kommt mehr hinzu.
In einer Welt vor unserer Zeit wurde am 26.09.1945 in einem kleinen Dorf bei Stuttgart ein Engele geboren. Aufgewachsen in einer Zeit, in die heute keiner hineingeboren werden möchte. Arbeiten auf dem Felde sowie zu Hause waren neben der Schule gefordert. Schon hier die ersten Grabenkämpfe. Außer ihrer Oma stand keiner zu dem kleinen Engele Namens Johanna.
Johanna ist die weibliche Form des griechischen Namens Johannes. Er ist hebräischen Ursprungs und bedeutet ‚die Gottbegnadete‘ oder auch ‚Gott ist gnädig‘.
In dieser Zeit konnte von einer wohl behüteten Kindheit keine Rede sein. Dann die vermeidlich große Liebe mit Geburten von sechs Kindern und einer Zeit in der sie das Unternehmen Familie ganz alleine am Wirken hielt.
Jahr um Jahr bemüht die heile Welt aufrecht zu halten und alles dafür zu tun, damit es den Kindern gut geht, die Erziehung nicht zu kurz kam und auch sogenannter Luxus nicht auf der Strecke blieb. Leider waren die glücklichen Tage während dieser Zeit dünn gesät.
Der nächste einschneidende Abschnitt war ein Ende der Beziehung mit all den Nebenkriegsschauplätzen. Leben neu ordnen, Führerschein in Angriff nehmen und noch mehr arbeiten. Die Familie, bzw. die Kinder standen noch mehr im Vordergrund.
26.09.1978 der nächste Lebensabschnitt, diesmal wieder ein extremer. Zusammenkommen mit mir, einem um 15 Jahren jüngeren Kerl. Wieder ein Kampf gegen alle Zweifler, Nörgler in und um die Familie. Noch mehr Einsatz von Kraft, Nerven und Arbeit. Schnell stellte Ich, trotz meiner Jugend sehr schnell fest, das ich mit einem Engele zusammen sein darf.
Am 17.08.1980 kam dann unser Wunschkind auf die Welt, aber die Geburt war alles andere als einfach. Hier musste mein Engele wieder schweres Leid ertragen. Sie auf der Intensivstadion im Robert-Bosch-Krankenhaus, ihr kleines Baby zur Überwachung in der Kinderklinik „Olgäle“.
Die Bindung zu ihrer Kleinen ist bis heute sehr intensiv, der 17. August ist auch einer der Namenstage von Johanna.
04. Mai 1984 dann unsere Traumhochzeit, im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten, ein wahres Hoch seit unserem Zusammenkommen. Stetig ging es nun Berg an. Ihr erster Urlaub fand dann 1986 statt. Eine Woche am Wolfgangsee. Seit Zwanzig Jahren ihr mehr als verdienter Urlaub.
2001 erfüllte sich dann ihr allersehnlichster Traum. Ein Fleckchen aus dem sie aber auch gar keiner vertreiben kann, ihr eigenes Häuschen mit einem kleinen Garten.
Leider durfte sie ihren Traum nur 12 Jahre träumen.
Liebevoll gestaltete sie unser Heim. Die Außenanlage / Garten wurde fast noch liebevoller bearbeitet. Jeder Meter den ich hier fertig hatte wurde sofort mit Blumen bepflastert. Jeder konnte sehen was es heißt einen "grünen Daumen" zu haben.
Mit schwäbischer Sparsamkeit, geprägt aus der Jugendzeit heraus, trug sie mehr als einen Teil zum "Unternehmen" Familie, Haus- und Gartenbau bei. Ihr zweites Hobby neben der Familie und Natur war das Bedienen / Kellnern. Auf vielen Festen und Veranstaltungen beeindruckte sie durch ihre flinke Leichtfüßigkeit und der Gabe zum Kopfrechnen immer wieder aufs Neue die Gäste und Veranstalter.
Es ging uns immer besser, die Kinder waren versorgt, das Haus und der Garten nahmen Formen an und finanziell waren wir gut bürgerlich. Dank meinem schwäbischen Engele.
Dann im Herbst 2008 begann unsere Welt zu bröckeln. Bei einem kleinen Ausflug in die Stadt merkte mein Engele dass etwas nicht stimmte und machte sofort einen Termin bei ihrer Frauenärztin. Ihr Verdacht erhärte sich nach einem Anruf dass wir uns im Marienhospital melden sollen. Hier wurde noch einmal ein Abstrich gemacht und nach ca. 10 Tagen und dem Rückruf von der Klinik ging das bröckeln weiter.
Bösartig und baldmöglichst ein große Operation nach "Wertheim". Scheiß Nachricht. Wir waren plötzlich so klein, wir hätten ungestreift unter dem Teppich durchlaufen können. Ab sofort stand unser ganzes denken und handeln unter dem Thema "Krebs" und wie geht es weiter. Also Operation, dann sehen was rauskommt und nach vorn schauen. Denn das kann es doch nicht gewesen sein. Zum zweiten Mal (nach 1980 bei der Geburt unseres Kindes) in meinem Leben spürte ich große Hilflosigkeit und Angst, Angst das mir Liebste auf der Welt zu verlieren.
Die lange und große Operation verlief gut und als ich zu meinen Engele auf die Zwischenintensivstation durfte und sie sah, zerriss es mir das Herz. So zart und verletzt und alleine mit ihrem Kampf. So wachte ich Stunde um Stunde an ihrem Bett, die Maschinen und Schläuche beobachtend, das ja nichts ausfällt bzw. passiert. Immer wieder den Mund befeuchtet und ihre Hand gehalten, gestreichelt und geküsst. Leise mit ihr geredet, viele schöne und positive Dinge erzählt und was wir noch alles zu tun und zum Erleben haben. Als sie dann am zweiten Tag nach der Operation erstmals die Augen aufschlug und mit ihrer zarten und schwachen Stimme ganz leise sagte, "Hallo mein Schatz", war es der schönste Tag in meinem Leben.
Die Tage danach waren wiederum eine Qual. Tagelang spuckte sie Galle. Erst als wir hartnäckig nach den Medikamente fragten, stellte sich heraus das mein Engele gegen einen Wirkstoff im Voltaren (Magenschutz hätte das sein sollen) allergisch reagierte.
Tage später dann der Befund. Endometriumcartionom, aber alles gut operiert und erwischt. Dann 8-Tage später die Visite mit der Rückmeldung, sie werden als Geheilt entlassen. Nachsorge einzig alle drei Monate zur Frauenärztin. Wir konnten es gar nicht glauben und haben vor Freude geheult wie die Schlosshunde.
Vorweg, die Untersuchungen waren jedes Mal ein Wechselbad der Gefühle. Die Tage davor und danach, warten auf keinen Anruf, Monat für Monat, Jahr für Jahr.
Seit dieser Zeit stellte ich an mir fest, dass ich mein Engele noch intensiver Liebe. Man kann es eigentlich gar nicht beschreiben.
Schnell war sie wieder bei Kräften, man musste sie jedes Mal Bremsen damit sie sich nicht gleich überforderte. Aber fast nichts konnte sie davon abhalten raus und ran an ihren Garten zu gehen.
So verging die Zeit und der Gedanke an die Krankheit verblasste fast. Zudem in die Zeit danach noch eine schwere Krankheit des Schwiegersohnes kam. Als alles dann wieder einigermaßen im Lot war, kam auch noch ein schwerer Sturz meines Engele hinzu. Eines Morgens, ca. um 5:00 Uhr stürzte sie auf nassen Fliesen (Regen war durchs offene Fenster gekommen) und landete schmerzhaft auf dem Rücken und Hinterkopf. Glück gehabt, "nur" drei Wirbel im Nackenbereich gebrochen. Acht Wochen ein Stützkorsett tragen und schonen. Leichter gesagt als getan. Jetzt wo man im Garten Arbeit hat, war nur einer ihrer Kommentare.
Wieder ein Schock für mich. Mein zartes Engele musste wieder einmal Leiden. Dann um den Jahreswechsel 2011 klagte sie manchmal über morgendliches Kopfweh. So auch zu Beginn des Jahres 2012. Untersuchungen im Bereich des Nackens wurden gemacht, da die Vermutung auf Nachwirkungen des Sturzes möglich wäre.
Dann kam der verhängnisvolle 26. Januar 2012
Die folgende intensive Zeit ist detailiert unter Gedanken beschrieben.
- PS. Immer wieder lesen lohnt sich, die Geschichte wird laufend aktualisiert. Es gibt viel über mein Engele Johanna zu berichten.
... dahinter verbergen sich wahre Dinge.
... Sternenstaub.